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TABAKINDUSTRIE

Zahlen zur Tabakindustrie

Jahrzehntelang war über die Lobbyarbeit der Tabakindustrie, national wie international, kaum etwas bekannt. Mitunter wurde über verdeckte Einflüsse spekuliert, doch meist fehlten beweiskräftige Unterlagen. Das änderte sich mit dem 12. Mai 1994. An diesem Tag fand der amerikanische Mediziner Stanton Glantz von der Universität von Kalifornien vor seiner Bürotür in San Francisco einen großen Pappkarton. Inhalt: rund 10000 Seiten interne Dokumente der amerikanischen Tabakriesen Brown & Williamson (B&W) und British American Tobacco (BAT). Absender: unbekannt. Das war das Waterloo der Tabakindustrie, von dem sie sich bis heute nicht wieder erholt hat.
Der Inhalt der Pappkiste allerdings zeigte, dass die US-Tabakindustrie stets bereit war, weit über das im Lobbyismus Übliche hinauszugehen. Die amerikanische Öffentlichkeit war empört, als sie von zurückgehaltenen Forschungsergebnissen und geschmierten Wissenschaftlern und Politikern erfuhr. Staatliche Gesundheitsbehörden erstritten Schadenersatz in Milliardenhöhe, und 1998 musste die US-Tabakindustrie weitere Hunderttausende von Seiten interner Papiere offen legen.
Etwa 50000 der offen gelegten Dokumente sind deutsch. Sie stammen aus den deutschen und schweizerischen Niederlassungen von Philip Morris & Co. Nur einen Teil davon werteten Stanton Glantz und Kollegen bislang aus. Im Januar 2001 erschien ein Report über den Tabaklobbyismus in der Schweiz, die Philip Morris als „Hauptkampfgebiet“ bezeichnete, weil dort die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ansässig ist. Zahlreiche angeblich unabhängige Experten wurden als verbandelt mit den Tabakkonzernen geoutet, darunter auch der Präsident des Nationalrates, der zurücktreten musste.
Im April 2002 kam das restliche Europa, in erster Linie Deutschland, an die Reihe. Glantz konnte in der Ausgabe vom 13. April der Fachzeitschrift „Lancet“ anhand der US-Papiere nachweisen, dass sich die deutsche Regierung in den neunziger Jahren ihre Haltung zum geplanten Tabakwerbeverbot der Europäischen Union nahezu wörtlich von der Tabakindustrie diktieren ließ.
Die wichtigsten Ziele der Tabakindustrie waren die Einflussnahme auf die Steuergesetzgebung, die Verhinderung eines Werbeverbotes für Tabakprodukte und das Herunterspielen der Gefahren des Passivrauchens.
Die Methodik war größtenteils klassisch: Bindung von Politikern, Wissenschaftlern, Organisationen und Journalisten durch Aufträge, Postenvergabe, Beraterverträge und andere Freundlichkeiten.

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Die folgende Graphik zeigt Ihnen die
Zahlen zur globalen Tabakindustrie [1'166 KB] (.PDF).